Reporter ohne Grenzen kritisieren harte Urteile gegen Mitarbeiter der Website der Gonabadi-Derwische

Reporter ohne Grenzen kritisieren harte Urteile gegen Mitarbeiter der Website der Gonabadi-Derwische

https://en.radiofarda.com/a/rsf-criticizes-harsh-sentences-for-staff-of-gonabadi-dervishes-website/29449353.html

https://rsf.org/en/news/sufi-website-journalists-sentenced-long-jail-terms-flogging

Reporter ohne Grenzen (RSF) hat die “extrem harten” Urteile verurteilt, die ein Teheraner Revolutionsgericht letzte Woche gegen sechs Mitarbeiter der Website Madschsuban-i Nur (Verzaubert vom Licht) verhängt hat. Diese Website ist die einzige Quelle für Nachrichten und Informationen über die sufistische Religionsgemeinschaft der Gonabadi-Derwische im Iran.

Laut RSF “wurden zwei Mitherausgeber der Website, Salehoddin Moradi und Resa Entessari sowie dessen Bruder, Sina Entessari, ein Journalist, der für die Website schrieb, zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.” Ein anderer Journalist, der für die Website berichtete, Mohammad Scharifi Moghadam, und ein weiterer Mitherausgeber, Kasra Nuri, erhielten 12 Jahre. Mostafa Abdi, ebenfalls Mitherausgeber, erhielt die längste Strafe: 26 Jahre Gefängnis.

Davor hatten vier Angeklagte in einem offenen Brief aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis gelobt, sie würden an der Verhandlung nicht teilnehmen, solange ein gerechter und offener Prozess unmöglich ist.

“Alle sechs wurden ausserdem zu jeweils 74 Peitschenhieben und zu 2 Jahren innerem Exil und gleichzeitigem Verbot jeder gesellschaftlichen und journalistischenTätigkeit verurteilt”, so RSF. “Die Urteile wurden in Abwesenheit verhängt, denn die sechs weigerten sich, an der Verhandlung teilzunehmen, weil sie keinen Rechtsvertreter hatten und der Prozess unfair war.”

Darüber hinaus wurden laut RSF drei Journalistinnen von Madschsuban-i Nur, Sepideh Moradi, Avischa Dschalaleddin und Schima Entessari, von einer anderen Abteilung des Teheraner Revolutionsgerichts am 10. Juli zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie sich “gegen die nationale Sicherheit verbündet” hätten.

“Diese Urteile sind weniger Gerichtsentscheidungen als Beispiele dafür, wie die iranische Justiz unabhängige Anbieter von Nachrichten und Informationen verfolgt”, sagte Resa Moini, der Vorsitzende von RSF in Iran und Afghanistan. Das iranische Regime trifft unabhängige Anbieter von Nachrichten härter, seitdem eine Welle von Protesten im vorigen Dezember in Maschhad, der heiligsten Stadt der Schiiten im Iran, begonnen und sich bald in über 100 Städten im Land verbreitet hat.

“Wir fordern Dschavaid Rehman, den UNO-Sonderberichterstatter zur Menschenrechtssituation im Iran, auf, sich für die Journalisten einzusetzen, die willkürlich verhaftet und unfair verurteilt wurden. Das Regime muss seiner Verpflichtung, internationale Massstäbe zu respektieren, nachkommen”, sagte Moini.

Laut RSF wurden die Derwisch-Journalisten bei den Verhören im Polizeirevier von Schapur und im Evin-Gefängnis gefoltert.

Der Iran rangiert auf dem weltweiten Pressefreiheitsindex von RSF als 164. von 180 Ländern.

(Reporter ohne Grenzen & Radio Farda – 22. Aug. 2018)