Die Unterdrückung geht weiter, junges Mädchen nach Teilnahme an Protesten im Iran verhaftet und vermisst


Yekta Dodangeh

Im Herbst 2022 hat das Teheraner Regime brutalste Gewalt angewendet, um die Massenproteste gegen die Diktatur niederzuschlagen. Dabei wurden mindestens 750 Männer, Frauen und Kinder getötet. Immer mehr Familien fordern Gerechtigkeit für ihre getöteten Angehörigen und zeigen öffentlich Solidarität mit der Protestbewegung. Die Familien erinnern mit Andachten und Mahnwachen an die Opfer. Sie fordern, dass die für die Unterdrückung verantwortlichen Regime-Funktionäre strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.

Am Todestag von Mahsa Amini wurden diese Mahnwachen trotz der Repression fortgesetzt, und weitere Gedenkveranstaltungen wurden für die kommenden Tage und Wochen angekündigt, obwohl das Regime Mahnwachen und Andachten an den Gräbern der Todesopfer verboten hat. Die Familien beharren weiter auf ihrem Recht, an die Getöteten zu erinnern und Aufklärung und Gerechtigkeit zu fordern.

Anhaltende Repression

Schon in den Wochen vor dem Jahrestag hatte das Regime versucht, die Bevölkerung durch Unterdrückungsmaßnahmen einzuschüchtern. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden in den vergangenen zwei Monaten mehr als 300 Aktivisten festgenommen. Hunderte Studenten wurden von Universitäten oder aus ihren Wohnheimen ausgeschlossen. Dutzende Professoren wurden vom Dienst suspendiert.

Seit dem 16. September werden immer wieder Verhaftungen aus dem ganzem Iran gemeldet. Unter den Verhafteten sind mehrere Männer, Frauen und Kinder, die von den Regime-Truppen verschleppt wurden und nun als vermisst gelten. Die Regime-Justiz verweigert jegliche Informationen über den Verbleib der Gefangenen.

Zu den Vermissten gehört die 14-jährige Schülerin Yekta Dodangeh (Bild). Sie wurde am Abend des 16. September in Teheran von Regime-Truppen verschleppt. In ihrem letzten Telefonat mit ihrer Familie befand sie sich in der Nähe des Azadi-Platzes und berichtete von Verhaftungen.