Menschenrechtler und Exiliraner fordern Freilassung der politischen Gefangenen im Iran

Paris: Menschenrechtler und Exiliraner fordern Freilassung der politischen Gefangenen im Iran

Folter stoppen! Ehemalige politische Gefangene aus dem Iran machten bei einer Großveranstaltung in Paris auf die Menschenrechtsverletzungen und grausamen Bedingungen in den Gefängnissen des Teheraner Regimes aufmerksam.

Zu den Mitwirkenden einer Iran-Großveranstaltung, die am ersten Juli-Wochenende in Paris auf die Menschenrechtsverletzungen im Iran aufmerksam machte, gehörten zahlreiche ehemalige politische Gefangene aus dem Iran, die in Europa Zuflucht gefunden haben. Sie berichteten über die von ihnen erlittene Folter und dankten den internationalen Menschenrechtsorganisationen für ihre Arbeit, der viele ehemalige Gefangene ihre Freilassung verdanken.

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Auch die 29-jährige Exiliranerin und Menschenrechtsaktivistin Shabnam Madadzadeh (Bild) berichtete im Vorfeld und während der Pariser Veranstaltung über ihre Leidenszeit als politische Gefangene im Iran. Als Studentin wurde Shabnam Madadzadeh festgenommen, weil sie sich für Demokratie und Meinungsfreiheit eingesetzt hatte. Sie wurde fünf Jahre lang in Gefängnissen festgehalten, die für die Misshandlung von Häftlingen berüchtigt sind. Über Briefe, die sie heimlich aus ihrer Zelle schmuggeln konnte, hat sie schon während ihrer Haft die Aufmerksamkeit auf die unmenschlichen Bedingungen gelenkt, denen sie und Tausende andere Gefangene ausgesetzt waren.

Shabnam Madadzadeh berichtete, dass sie gezwungen wurde, mitanzusehen, wie ihr Bruder Farzad, der ebenfalls in politischer Haft war, gefoltert wurde. Sie leidet bis heute unter den Grausamkeiten, denen sie und ihr Bruder im Gefängnis ausgesetzt waren. „Bei den Verhören standen fünf oder sechs Männer um mich herum. Sie schlugen mich und prügelten auf meinen Körper ein“, so Madadzadeh.

Im Gefängnis Rajai-Shahr war Madadzadeh mit 200 anderen Frauen in einem Raum zusammengepfercht, wo es nur zwei Toiletten und verschmutztes Trinkwasser gab. Das Licht in diesem Raum wurde niemals ausgeschaltet, sodass die Insassen zwischen den brutalen Verhören nicht schlafen konnten.

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Shabnam Madadzadeh und ihr Bruder Farzad haben auch im EU-Parlament über die Menschenrechtsverletzungen und grausamen Bedingungen in den iranischen Gefängnissen berichtet.

Exiliraner und Menschenrechtler berichteten in Paris, dass willkürliche Inhaftierungen, unfaire Gerichtsprozesse, Folter und Vergewaltigungen in den iranischen Gefängnissen unvermindert andauern. Täglich werden Menschenrechtsaktivisten, Todesstrafengegner und regimekritische Journalisten festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt. Viele politische Gefangene im Iran seien in Lebensgefahr, weil die Justiz und die Gefängnisbehörden ihnen systematisch die notwendige medizinische Behandlung verweigern. Dies geschehe, um politische Gefangene zu bestrafen oder um sie zu „Geständnissen“ und „Reuebekundungen“ zu zwingen. Die Gesundheit von Gefangenen werde vom Teheraner Regime als Druckmittel eingesetzt.

Die Weltgemeinschaft wurde in Paris aufgerufen, sich nachdrücklich für die Freilassung der politischen Gefangenen im Iran einzusetzen. Nur internationale Aufmerksamkeit und politischer Druck können das Leben der Gefangenen retten.