Christliche politische Gefangene werden von Regimewachen gefoltert und sexuell belästigt
Am Sonntag, dem 12. Januar, hatte Mary Mohammadi, eine christliche Konvertitin, an einer Kundgebung teilgenommen, bei der die Familien der Opfer eines Flugzeugabsturzes unterstützt wurden. Das ukrainische Flugzeug war von Raketen der Revolutionsgarden abgeschossen worden. Informierten Quellen zufolge wurde Mary Mohammadi am 12. Januar 2020 festgenommen und in das Vozara-Internierungslager in Teheran gebracht. Seit der Kundgebung befindet sie sich im Qarchak-Gefängnis. Dort wurde während des Verhörs körperlichen und sexuellen Folterungen ausgesetzt.
Bevor sie verhört wurde, wurde sie in den Innenhof des Internierungslagers gebracht, wo sie gezwungen war, bei eisigem Wetter auf dem Asphaltboden vor den Toiletten zu sitzen. Dann wurde sie von
drei männlichen Vernehmern befragt.
Nachdem Mary geschlagen worden war, führten weibliche Gefängnisbeamte eine körperliche Untersuchung durch. Während der Untersuchung zwangen die Beamtinnen Mary, alle ihre Kleider auszuziehen, sich dann wiederholt hinzusetzen und aufzustehen. Die Beamtinnen hatten gedroht, sie gewaltsam auszuziehen, wenn sie sich nicht selbst auszog.
Mary Mohammadi wurde in den ersten 24 Stunden ihrer Haft das Essen verweigert.
Die Staatsanwaltschaft setzte eine Kaution von Mary Mohammadi auf 30 Millionen Tomans fest. Der Staatsanwalt lehnte jedoch einen Antrag auf Kaution ab.
Bereits Anfang Januar war Mary Mohammadi von einer Guidance Patrol in Teheran geschlagen und wegen Verbreitung christlicher Propaganda zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Es ist wichtig anzumerken, dass das iranische Regime nach den Protesten im letzten November und Januar eine Welle willkürlicher Verhaftungen von Bürgerrechtlern vornahm. Bei den Protesten im November wurden mindestens 1.500 Menschen getötet, darunter 400 Frauen und 17 Jugendliche.