Anwalt-Aktivist umgebracht

Noch eine schockierende Nachricht aus dem Iran: Der Leiter der Zeitschrift Barresihaye Eghtesadi (Wirtschaftsstudien) gibt an, dass Dr. Farschid Hakki, Anwalt und Berater der Zeitschrift, erstochen und verbrannt worden ist. Dr. Hakki kandidierte für den Stadtrat von Teheran. Er war Mitglied der Sedaye-Paye-Ab-Umweltkampagne zugunsten des Zagros-Gebirges. Er schrieb mehrere Bücher, darunter “Menschenrechte für alle” und “Die Wirtschaftspolitik der Menschenrechte”.

Abdolresa Davari, Presseberater des damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, schrieb auf Twitter: “Dr. Farschid Hakki wurde von Unbekannten in der Nähe seiner Wohnung angegriffen und nach mehreren Messerstichen verbrannt.”

Ein späterer Tweet lautet: 1. Dr. Farschid Hakki ist seit 17. Oktober vermisst. 2. Samstag abend wurde seine Familie über den Zustand seiner Leiche, die Stichverletzungen und die Verbrennung der Leiche informiert. 3. Gleichzeitig wurden der Familie Interviews untersagt, ‘damit die Mörder nicht entkommen’.

Quellen zufolge war er auch Verteidiger von Kinderarbeitern, Obdachlosen und politischen Gefangenen. Er unterschrieb viele Briefe zugunsten politischer Gefangener wie der iranischen Menschenrechtsanwältin Abdolfateh Soltani und des kürzlich hingerichteten kurdischen Gefangenen Hossein Panahi.

Staatliche Medien nannten seinen Tod Selbstmord und Selbstopferung; sie gingen sogar so weit, zu behaupten, er habe oft zu seiner Familie von Geldsorgen gesprochen und “ein paarmal angekündigt, er werde seinem Leben ein Ende setzen”.

Die staatliche Nachrichtenagentur Tasnim schrieb: “Deshalb muss man im Lichte der Evidenz und der dokumentierten Fakten, auch aufgrund der gerichtsmedizinischen Untersuchung, zurückweisen, dass es sich beim Tod des Verblichenen um ein Verbrechen handeln könnte.”

In einem mit Tasnim identischen Bericht stellte die staatliche Nachrichtenagentur ILNA auch fest, dass laut Gerichtsmedizin Dr. Hakki sich selbst geopfert hat. Allerdings verneinte die Agentur wenige Stunden später, dass die Gerichtsmedizin den Selbstmord bestätigt habe. “Nach Veröffentlichungen über Kommentare der Gerichtsmedizin betreffs der verbrannten Leiche eines Mannes in einem Fahrzeug, das einer als Farschid Hakki identifizierten Person gehörte, stellte die Gerichtsmedizin fest, sie habe den Fall gar nicht kommentiert”, schrieb ILNA;  “alle Schlussfolgerungen oder Untersuchungsergebnisse über den Grund für diesen Tod werden dem für den Fall zuständigen Richter übermittelt.”

Der Polizeichef von Teheran, Hossein Rahimi, wiederholte, Dr. Hakki habe Selbstmord begangen; die Gerichtsmedizin habe angegeben, er habe sich selbst geopfert. Er drohte auch allen, die behaupteten, Farschid Hakki sei ermordet worden: “Dieses Verhalten werden wir als ‘Irreführung der Öffentlichkeit’ betrachten; die Justiz wird sich mit Sicherheit um alle kümmern, die die Öffentlichkeit irregeführt haben”, sagte er laut Tasnim.

Mögen auch viele Einzelheiten noch unklar sein, klar ist wohl, dass die Regierung irgendetwas vertuschen will.