Iran: Politischer Gefangener bittet nach 81 Tagen Hungerstreik um Hilfe

Der politische Gefangene Mohammad Nasari, seit 24 Jahren in Haft, ist seit über 81 Tagen im Hungerstreik. Laut den Gefängnisärzten ist sein Zustand kritisch, er ist ernstlich gefährdet und kann jeden Augenblick ins Koma fallen. Masari hat am 18. Oktober einen Brief aus dem Gefängnis geschrieben; hier Auszüge daraus:
“Ich bin der einsamste Gefangene dieser Stadt! Trotz 81 Tagen Hungerstreik hört und hilft mir niemand in dieser Stadt . .  Ich heisse Mohammad Nasari, und ich lebe seit 24 Jahren in Mahabad, Orumieh und nun in Radschaie Schahr hinter Gittern . . . Meine Eltern und mein Bruder in Bukan sind gestorben, und ich habe niemand als euch, das Volk.
Ich bin seit 81 Tagen im Hungerstreik, einem Hungerstreik für ein einfaches Anliegen. Ich will weder Freiheit noch Urlaub; ich will, dass das Gesetz angewandt wird. Nach dem Gesetz hätte ich vor viereinhalb Jahren entlassen werden müssen, aber die unsichtbaren Hände der Macht und der Sicherheit haben die Anwendung dieses Gesetzes verhindert. Jetzt, nach 24 Jahren Gefängnis, völlig allein und ohne Rückhalt, habe ich keine andere Wahl als in Hungerstreik zu treten . . .
Helft mir; helft mir, dass meine Stimme gehört wird, denn im Augenblick ist der Tod das einzige, was mich von der Folter des Gefängnisses und meines Hungerstreiks befreien kann.
Helft mir, mein gesetzliches Recht auf Freiheit zu erlangen, das sie mir weggenommen haben! Wenn ich nicht entlassen werde, setze ich meinen Streik fort, bis ich auch sterbe und im Friedhof von Bukan bei meiner Familie begraben werde.
Mohammad Nasari
Mittwoch, 18. Oktober
Gefängnis Radschaie Schahr”
Der politische Gefangene Mohammad Nasari wurde in der Stadt Bukan 1994 verhaftet und bekam in den vergangenen 24 Jahren keinerlei Urlaub.Er durfte nicht einmal zur Beerdigung seiner Mutter.