Sie trauert um ihren Sohn und setzt sich für die Freilassung politischer Gefangener ein und kommt dafür ins Gefängnis

Shahnaz Akmali ist jetzt 52 Jahre alt. Sie hat im Jahr 2009 ihren Sohn verloren. Dieser (Mostafa Karimbeigi) hat als friedlicher Demonstrant an den Protesten damals teilgenommen und wurde am 27. Dezember jenes Jahres von Regimetruppen erschossen. Er wurde zunächst von seinen Angehörigen vermisst, dann wurde sein Leichnam von der Polizei zur Identifikation in der Leichenhalle des Kahrizak Gefängnisses aufgebahrt.

Shahnaz Akmali mit dem Bild ihres getöteten Sohnes

Wie genau er gestorben ist, blieb unaufgeklärt. Das hat Shahnaz Akmali dazu veranlasst,  die Justizbehörden aufzufordern, die Verantwortlichen für seinen Tod zu ermitteln. Sie wurde darauf aufmerksam, dass sie mit ihrer Trauer und ihrer Empörung nicht alleine ist, sondern dass es mehrere andere Mütter von Jugendlichen gab, die auf ähnliche Weise umgekommen sind oder deren Menschenrechte verletzt wurden, und tat sich mit ihnen zusammen. Auf diese Weise wurde sie zur Aktivistin für die Menschenrechte in ihrem Land, nahm an Kundgebungen und Mahnwachen teil und organisierte öffentliche Unterstützung für politische Gefangene und ihre Angehörigen. Im Januar 2017 setzte sie sich für die Freilassung des politischen Gefangenen Arash Sadeghi ein, der im Evin-Gefängnis eine 15-jährige Haftstrafe verbüßt.

Am Anfang dieses Jahres wurde sie festgenommen und es begann ein Verfahren gegen sie. Im Februar kam sie gegen Kaution frei, aber es wurden Anklagen erhoben. Man warf ihr vor, zu anderen Menschenrechtsverteidigern wie der Anwältin Nasrin Sotoudeh, die einen internationalen Menschenrechtspreis erhalten hatte, Verbindung aufgenommen und ausländischen Medien Interviews gegeben zu haben. Ende Oktober wurde sie von einem Revolutionsgericht in Teheran zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Daraufhin setzten sich viele Leute im Iran für sie ein. Im Internet wurde die Aufhebung der Haftstrafe gefordert. Der Hauptanlass, die Tötung ihres Sohnes, die sie nicht schweigend hinnehmen wollte, geriet wieder ins Blickfeld.

Shahnaz Akmali am Grab ihres getöteten Sohnes