Trotz Zunahme von Hinrichtungen Ausbreitung der Proteste

Im Monat Mai wurden mindestens 144 Häftlinge an den Galgen geschickt. Obwohl das Mullah-Regime die Zahl der Hinrichtungen im ganzen Land erhöht hat, sind Menschen aus allen Gesellschaftsschichten auf die Straße gegangen, um ihren Protesten insbesondere gegen die wirtschaftliche Lage Ausdruck zu verleihen.

Im ganzen Iran machen die Menschen ausdrücklich den Obersten Führer der Mullahs, Ali Khamenei, für ihr Elend verantwortlich und verurteilen den Einsatz von Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) und paramilitärischen Basij-Einheiten sowie anderer Sicherheitseinheiten, die vor Ort sind, um friedliche Demonstranten zu unterdrücken .

Am 1. Juni waren in Abadanan im Westen Irans Menschen an einem Generalstreik beteiligt, um gegen die Ermordung eines ortsansässigen kurdischen Studenten namens Bamshad Soleimankhani durch Regimeorgane zu protestieren. Die Behörden hinderten seine Familie, eine Andacht zu halten.

Kontoinhaber der bankrotten Ayandeh Bank in Teheran veranstalteten am 1. Juni 2023 eine Protestkundgebung. Sie forderten die Herausgabe ihrer Ersparnisse, nachdem sie seit 22 Monaten auf eine Antwort gewartet hatten. Schließlich beendete das Sicherheitspersonal der Bank die friedliche Kundgebung und verletzte dabei mehrere Menschen.

Bewohner der Teheraner Stadtbezirke Teheranpars und Sadeghiyeh gingen am Abend des 31. Mai auf die Straße und riefen Anti-Regime-Parolen, darunter „Nieder mit dem Diktator!“ in Anspielung auf Regimeführer Ali Khamenei.

Rentner und Sozialversicherungsempfänger der Stadt Ahvaz in der Provinz Khuzestan veranstalteten am 31. Mai eine Protestkundgebung, bei der sie ihre Rechte forderten und gleichzeitig gegen ihre niedrigen Renten protestierten. Rentner und Sozialversicherungsempfänger gehören zu den am stärksten betroffenen Teilen der iranischen Gesellschaft. Um über die Runden zu kommen, sind sie auf staatliche Zuschüsse angewiesen, aber das Regime weigert sich, ihre Renten angesichts der steigenden Inflation und der Abwertung der Landeswährung anzuheben.

Die Proteste im Iran begannen nach dem Tod von Mahsa Amini, eine 22-jährige Frau aus der Stadt Saqqez in der Provinz Kurdistan. Sie war mit ihrer Familie nach Teheran gereist und wurde am 13. September an der Einfahrt zur Haqqani-Autobahn von der  sogenannten „Sittenpolizei“ festgenommen und an die Agentur der „Moralwächter“ übergeben.

Dort wurde sie brutal geschlagen und starb am 16. September in einem Teheraner Krankenhaus an ihren Verletzungen. Das Ereignis löste umfangreiche Proteste aus, die sich schnell im ganzen Iran ausbreiteten und den Wunsch der Menschen nach einem Sturz des Regimes neu entfachten.